Welpen und Junghunde richtig füttern
Wenn ein Welpe oder Junghund einzieht, ist die Freude und die Aufregung gleichermaßen groß. Damit dein neues Familienmitglied zu einem aktiven und gesunden Hund heranwachsen kann, braucht es neben viel Zuwendung und Spielmöglichkeiten auch ein optimales Futter.
Im heutigen Artikel stellen wir dir deshalb die 5 häufigsten Fütterungsfehler bei Welpen vor und zeigen dir, worauf du bei der richtigen Fütterung unbedingt achten solltest.
Die 5 häufigsten Fütterungsfehler und wie du sie vermeidest
1) Der Welpe wächst zu schnell
Das zu erwartende Endgewicht des Welpen ist genetisch festgelegt, die Wachstumsgeschwindigkeit jedoch nicht. Wächst ein Welpe zu schnell und legt zu schnell an Gewicht zu, belastet das die Gelenke übermäßig.
Das Risiko, dass sich später Gelenkkrankheiten entwickeln, steigt deutlich an.
Nach einer Münchener Untersuchung zeigten 70% aller Junghunde, die zu schnell gewachsen waren, Skelettprobleme.
Insbesondere wenn dein Hund zu einer großwüchsigen Hunderasse (Endgewicht von über 25 kg) zählt, solltest du auf ein optimales Wachstum achten.
Große Hunderassen benötigen bis zu 24 Monate, bis sie ausgewachsen sind und manche von ihnen verhundertfachen ihr Geburtsgewicht sogar!
Die Überversorgung mit Energie stellt übrigens den häufigsten Fütterungsfehler in der Praxis dar.
Wie kannst du zu schnelle Wachstumsraten verhindern?
Du solltest darauf achten, dass die Energiezufuhr dem Bedarf entspricht. Dabei ist es unerheblich, ob die überschüssige Energie aus Eiweiß, Kohlenhydraten oder Fett stammt. Bekommt der Welpe mehr Energie, als er verbraucht, wächst er entsprechend schneller.
Daher sollten:
hohe Futtermengen vermieden werden (Herstellerangaben einhalten bzw. prüfen)
Belohnungen wie Snacks, Leckerli und Co. von der Tagesmenge abgezogen werden
möglichst keine weiteren Futtergaben erfolgen (Leckerli von der Nachbarin oder beim Spaziergehen, Essensreste etc.)
2) Die Wachstumsgeschwindigkeit wird nicht kontrolliert
Welpen und Junghunde benötigen zwar mehr Energie als ausgewachsene Hunde, aber der Energiebedarf verändert sich stark während der Wachstumsphase. So ist dieser im 2. Lebenshalbjahr häufig geringer sind als im 1. Halbjahr.
Passt man den Energiegehalt des Futters bzw. die Futtermenge nicht an oder füttert insgesamt zu viel, wächst der Hund zu schnell.
Darüber hinaus sehen Welpen und Junghunde, die zu schnell wachsen, leider meistens nicht dick aus, sondern eher groß und schlaksig für ihr Alter. Daher erkennt man visuell ein übermäßiges Wachstum meistens nicht.
Was kann ich tun, um die Wachstumsgeschwindigkeit zu überprüfen?
Um das Wachstum deines Hundes zu überprüfen, solltest du diesen 1x wöchentlich wiegen und dir die Daten notieren. Die Daten kannst du dann mit einer passenden Wachstumskurve vergleichen.
Eine Wachstumskurve kannst du dir bei Tierärzt*innen oder Ernährungsberater*innen anfertigen lassen. So siehst du auf einen Blick, ob dein Hund optimal wächst oder zu viel bzw. zu wenig zunimmt.
3) Fehler in der Nährstoffversorgung
Neben einem Trocken- bzw. Feuchtfutter für Welpen und Junghunde kannst du deinen Hund auch mit einer Eigenration (BARF oder Kochen) füttern. Du kannst deinen Welpen mit all diesen Fütterungsformen optimal mit allen essenziellen Nährstoffen versorgen.
Jedoch muss bei einer Eigenration die Nährstoffversorgung z. B. mit Kalzium, Jod, Vitamin A und D selbst erfolgen.
Enthält das Futter für einen Welpen beispielsweise nur einen geringen Kalziumanteil, dann geht das mit einem ungünstigen Kalzium-Phosphor-Verhältnis einher. Das wiederum führt zu gravierenden Störungen der Skelettentwicklung und zum übermäßigen Freisetzen von Kalzium aus den Knochen, wodurch diese an Stabilität verlieren.
Trotzdem gilt bei der Welpenfütterung: Weniger ist mehr.
Daher solltest du nicht wahllos Ergänzungen zu deinem Trocken- oder Feuchtfutter füttern. Insbesondere Kalzium, Vitamin D und Vitamin A im Übermaß sind zu vermeiden.
Wie kann ich Nährstofffehler vermeiden?
Möchtest du für deinen Welpen kochen oder ihn barfen, solltest du dir unbedingt einen individuellen Rationsplan im Rahmen einer Ernährungsberatung erstellen lassen. So stellst du am ehesten sicher, dass die Nährstoffversorgung ausgewogen ist und der entsprechenden Wachstumsphase entspricht.
Welche Ergänzungen sind sinnvoll?
Natürlich gibt es auch einige Ergänzungen, deren Einsatz bei Welpen und Junghunden sehr sinnvoll ist.
Die wertvollen Omega-3-Fettsäuren (z. B. in unserem Lachsöl) spielen beispielsweise eine wichtige Rolle in der Gehirnentwicklung. Sie sind essenzielle Fettsäuren, die unbedingt mit der Nahrung aufgenommen werden müssen. Wenn diese nicht bereits im Trocken- und Feuchtfutter enthalten sind, sollten sie dringend ergänzt werden.
Auch Nährstoffe, die sich positiv auf den Gelenkstoffwechsel auswirken, wie Glykosaminoglykane, Chondroitinsulfat und Glucosamin (z. B. in unseren Gelenktabletten enthalten), werden gerne bei großwüchsigen Junghunden zur Vorbeugung von Skeletterkrankungen eingesetzt.
Auch wenn die Wirkung wissenschaftlich nicht sicher nachgewiesen ist, liegt es nahe, dass gerade großwüchsige Hunde im Wachstum davon profitieren.
Antioxidanzien, wie z. B. Vitamin C (enthalten im Hagebuttenpulver), schützen als Radikalfänger die Zellen und unterstützen darüber hinaus auch das Immunsystem. Studien belegen eindeutig, dass eine Ergänzung mit Antioxidanzien (Vitamin C, Vitamin E etc.) das Immunsystem nachhaltig positiv beeinflussen kann.
Daher profitieren Welpen und Junghunde von einer entsprechenden Zufütterung.
4) Zu viel Futter auf einmal
Die Verdauungskapazität entwickelt sich beim Welpen erst allmählich. Eine zu große Futtermenge auf einmal kann den Verdauungstrakt überlasten und zu weichem Kot sowie Durchfall führen.
Die Magenentleerungszeiten sind deutlich kürzer als beim erwachsenen Hund und der Verdauungstrakt ist insgesamt noch nicht vollständig ausgereift. Darüber hinaus sind die Verdauungsenzyme noch nicht vollumfänglich aktiv und auch die Darmbarriere ist erhöht.
Das alles nimmt einen Einfluss auf die Verdauungs- und Absorptionsleistung.
Wie schütze ich meinen Welpen?
Um den Verdauungstrakt deines Welpen zu entlasten, solltest du ihm vor allem in den ersten 6 Monaten mehrere kleine Portionen pro Tag geben.
Als Richtwert gilt: Welpen unter 6 Monaten erhalten 4 Mahlzeiten pro Tag und ältere Junghunde 2 Mahlzeiten pro Tag.
5) Futterwechsel während der Absetzphase
Der Umzug in ein neues Zuhause ist ein nicht zu unterschätzender Stressfaktor. Soll direkt nach der Ankunft auch noch das Futter umgestellt werden, sind Verdauungsstörungen vorprogrammiert.
Um dem Welpen die Eingewöhnung zu erleichtern, sollte daher anfangs die gewohnte Fütterung beibehalten werden.
Was kann ich tun, um Verdauungsstörungen zu vermeiden?
Lass deinen Welpen erst einmal bei dir zu Hause ankommen. Aus diesem Grund sollte die Futterart für die ersten 1-2 Wochen vom Züchter oder Vorbesitzer übernommen werden. Danach kannst du allmählich und schrittweise über mehrere Tage hinweg auf das neue Futter umstellen.
Darüber hinaus sollte dein Welpe ausreichend Ruhephasen und eine Rückzugsmöglichkeit erhalten.
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