Das Vestibularsyndrom bei älteren Hunden
Inhaltsverzeichnis:
Was versteht man darunter?
Ein Vestibularsyndrom ist kein Schlaganfall!
Wie entsteht das Vestibularsyndrom?
Welche Krankheitsanzeichen zeigt der Hund?
Wie wird die Krankheit diagnostiziert?
Wie wird ein geriatrisches Vestibularsyndrom behandelt?
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Was versteht man darunter?
Das Vestibularsyndrom ist eine Erkrankung des Gleichgewichtsorgans. Dieses liegt beim Hund, genau wie bei uns Menschen, im Innenohr. Es übernimmt wichtige Aufgaben im Bereich Koordination und Orientierung. Es übermittelt dem Gehirn die genaue Position des Körpers im Raum, wodurch koordinierte Bewegungen erst möglich werden. Ist dieser Vorgang gestört, kann das Gehirn die Bewegungen nicht mehr richtig koordinieren.
Ein Vestibularsyndrom ist kein Schlaganfall!
Oftmals wird ein Vestibularsyndrom mit einem Schlaganfall gleichgesetzt, weil sich die Symptome sehr ähneln.
Ein Schlaganfall ist allerdings ein Hirninfarkt, bei dem es infolgedessen zu Durchblutungsstörungen und zum Absterben von Gehirnzellen kommt, wohingegen das Vestibularsyndrom eine Erkrankung des Gleichgewichtsorgans ist.
Während ein echter Schlaganfall häufig mit einer schlechten Prognose einhergeht, ist sie beim Vestibularsyndrom oftmals sehr gut!
Wie entsteht das Vestibularsyndrom?
Ältere Hunde leiden zumeist unter einem idiopathischen Vestibularsyndrom. Es wird auch als geriatrisches Vestibularsyndrom bezeichnet.
Bei dieser Form weiß man noch nicht genau, welche Ursachen tatsächlich zugrunde liegen. Vermutet werden Störungen im Lymphabfluss, aber auch ein immunologischer Auslöser wird diskutiert.
Daneben gibt es auch ein zentrales und ein peripheres Vestibularsyndrom.
Mögliche Ursachen hierfür sind:
- Ohrentzündungen
- Tumore
- Nebenwirkungen von Medikamenten
- Schilddrüsenerkrankungen
Welche Krankheitsanzeichen zeigt der Hund?
Viele Hundebesitzer bekommen einen riesigen Schreck, wenn ihr Hund Anzeichen eines Vestibularsyndrom zeigt, denn die Symptome treten oft ganz plötzlich und sehr heftig auf.
Die häufigsten Symptome, die bei einem Hund mit Vestibularsyndrom auftreten, sind in der folgenden Liste notiert. Je nach Schwere der Erkrankung können die Symptome nur mild, sehr ausgeprägt, einzeln oder kombiniert auftreten.
- Gangstörungen z. B. unsicherer Gang
- Kreiswandern
- Gleichgewichtsstörungen und Hinfallen des Hundes
- Orientierungslosigkeit
- der Hund kann überhaupt nicht mehr stehen oder gehen
- lehnt sich vermehrt an einer Wand an
- Zuckende, unkontrollierte Augenbewegungen (Nystagmus)
- Schiefhalten des Kopfes zu einer Seite hin
- Übelkeit und Erbrechen
Wie wird die Krankheit diagnostiziert?
Wenn man als Hundebesitzer den Verdacht hegt, dass sein Hund an dieser Erkrankung leidet, sollte man in jedem Fall den Tierarzt aufsuchen.
Vor Ort wird neben einem ausführlichen Vorgespräch und einer allgemeinen Untersuchung eine neurologische Untersuchung sowie eine Ohruntersuchung mittels Otoskopie durchgeführt. Dies dient dazu, die Lokalisation und die Ursache genauer zu bestimmen.
Gegebenenfalls sind weitere Untersuchungen wie Blutdruckmessung, ein Bluttest oder eine MRT Untersuchung notwendig.
Wie wird ein geriatrisches Vestibularsyndrom behandelt?
Handelt es sich um ein idiopathisches Vestibularsyndrom bei älteren Hunden, kommen Medikamente zum Einsatz, die die Durchblutung fördern. In vielen Fällen ist auch eine Infusion ratsam, um so die Durchblutung zu verbessern. Darüber hinaus werden Übelkeit und Erbrechen medikamentös behandelt.
Aber auch zu Hause kannst du die Behandlung gezielt unterstützen.
Antioxidanzien und essenzielle Fettsäuren verbessern die Regeneration. Außerdem sollte eine möglichst ruhige und reizarme Umgebung geschaffen werden. Da sich bei geschlossenen Augen und Dunkelheit Schwindel und Übelkeit verschlechtern, ist es ratsam auch nachts das Licht anzulassen.
Daneben sollten die Hunde statt auf dem Sofa oder im Bett möglichst auf dem Boden liegen. Eventuell kann enger Körperkontakt oder das Einwickeln in eine Decke Linderung schaffen. Kleine Hunde sollten nicht hochgehoben werden, da dies die Symptome verstärkt.
Häufig können die Hunde auch nicht richtig fressen und trinken, in diesen Fällen sind eine Handfütterung und das aktive Anbieten von Wasser hilfreich.
Auch wenn das Krankheitsbild manchmal mit dramatischen Symptomen einhergeht, kann das Vestibularsyndrom bei entsprechender Behandlung wieder vollständig ausheilen!
In der Regel tritt diese Verbesserung bereits einige Stunden (bis zu 3 Tage) nach Behandlungsstart ein. Die komplette Erholung dauert meist bis zu 3 Wochen und kann in seltenen Fällen auch Monate andauern.