Giardien beim Hund erkennen und behandeln
Was sind Giardien?
Giardien sind einzellige Parasiten und in unserer Umwelt weit verbreitet. Eine Infektion mit Giardien wird als Giardiose bezeichnet.
In den allermeisten Fällen kommt es beim Befall zu gar keiner oder nur einer ganz leichten Infektion.
Aber gerade Welpen, Hundesenioren und Hunde mit einem geschwächten Immunsystem können an klinischen Darminfektionen, verursacht durch die Giardien, erkranken.
Bei den Hunden gehören Giardien mit zu den häufigsten Darmparasiten.
Eine Infektion erfolgt durch die Aufnahme infektiöser Zysten (sehr resistente Dauerformen der Giardien) z. B. über Futter, Wasser oder Kot.
Im Dünndarm findet anschließend die Entwicklung zu den fortpflanzungsfähigen Stadien (Trophozoiten) und die Vermehrung statt. Sie ernähren sich im Dünndarm vom Darminhalt, am liebsten von Kohlenhydraten und Zucker, aber auch von der Darmschleimhaut selbst.
Sind die Zysten im Darm vollständig entwickelt, werden große Mengen (bis zu 10 Mio. Zysten pro Gramm Kot)intermittierend über ca. vier bis fünf Wochen mit dem Kot ausgeschieden. Sie sind sofort infektiös und in der Umgebung sehr widerstandsfähig. Im Kot sind sie ca. eine Woche ansteckend, in feuchter Umgebung etwa drei Monate.
Wie äußert sich die Infektion?
Es gibt einige Faktoren, die eine Infektion mit Krankheitsanzeichen begünstigen.
Alter des Hundes (Welpen und Junghunde bis zu einem Jahr sind häufiger betroffen. Auch Hundesenioren haben ein erhöhtes Krankheitsrisiko.)
Funktionalität des Immunsystems (Stress, chronische Krankheiten etc. können dafür sorgen, dass das Immunsystem geschwächt wird, dies erhöht das Risiko einer klinischen Giardiose.)
Gestörte Darmflora
Während der Infektion mit den Einzellern kommt es zur Schädigung der Mikrovilli (fingerförmige Ausstülpungen des Dünndarms zur Oberflächenvergrößerung), einer Entzündung des Dünndarms und zu einer sogenannten Malabsorption, einer schlechteren Aufnahme von Nahrungsbestandteilen und Nährstoffen.
Die Folgen sind:
- Durchfall (teilweise intermittierend oder chronisch, oft auch wässrig)
- schleimige Beimengungen, seltener Blutbeimengungen
- eventuell fetthaltiger Kot mit ranzigem oder süßlichem Geruch
- eventuell Erbrechen, Bauchschmerzen, Blähungen, Fieber, Abgeschlagenheit
- Abmagerung, ggf. reduzierte Futteraufnahme
- stumpfes Fell und/oder Schuppen infolge schlechter Nährstoffverwertung
Solltest du den Verdacht haben, dass dein Hund sich mit Giardien infiziert hat, solltest du immer deinen Tierarzt aufsuchen, da die Erkrankung – gerade bei Welpen und immungeschwächten Tieren – einen ernsten Verlauf nehmen kann.
Giardien können mittels einer Kotprobenuntersuchung oder eines Kopro-Antigen-Nachweises nachgewiesen werden. Da die infektiösen Zysten jedoch nicht dauerhaft ausgeschieden werden, kann es bei einer Kotprobenuntersuchung auch zu falsch negativen Ergebnissen kommen. Ein Kopro-Antigen-Nachweis ist deshalb deutlich sensitiver. Jedoch kann dieser auch positiv ausfallen, obwohl der Hund klinisch keine Krankheitsanzeichen (mehr) zeigt. Deshalb sollten bei der Diagnosestellung immer alle Faktoren betrachtet und ausgewertet werden.
Viele Hunde erkranken aber nicht offensichtlich an einer Giardiose, denn ein gesunder Hund mit einem gut funktionierenden Immunsystem kommt sehr gut mit einer gewissen Menge dieser Einzeller zurecht.
Jedoch scheiden sie ohne jegliche Krankheitsanzeichen massenhaft infektiöse Zysten aus und können so als Ansteckungsquelle fungieren.
Wie werden Giardien behandelt?
Da Giardien und deren Zysten sehr widerstandsfähig sind, ist es gar nicht so leicht, die Parasiten wieder loszuwerden. Oftmals stecken sich unsere Lieblinge schnell wieder mit den Einzellern an, die in der Umwelt zu finden sind (Hundespielzeug, Bettchen, Näpfe etc.).
Deshalb ist es wichtig, nicht nur den Hund selbst, sondern auch dessen Umgebung zu behandeln.
Die Zysten der Giardien sind wirklich sehr robust und können in einer feucht-warmen Umgebung monatelang infektiös bleiben.
Umgebungsbehandlung
Perfekt ist es, wenn alle Spielzeuge, Bettchen, Kissen und was sonst noch Kontakt mit deinem Hund hatte, bei mindestens 60 °C gewaschen bzw. mit einem Dampfreiniger gereinigt wird.
Näpfe sollten in der Spülmaschine bei mindestens 60 °C gereinigt werden.
Darüber hinaus sollten alle Flächen mit einem geeigneten Desinfektionsmittel desinfiziert werden.
Außerdem sollte der Kot deines Hundes gründlich aufgesammelt und entsorgt werden.
Langhaarige Hunde sollten zusätzlich gründlich gebadet und shampooniert werden, da die infektiösen Zysten auch im Fell des Analbereiches zu finden sind.
Detaillierte Angaben zum Hygienemanagement können beim ESCCAP (European Scientific Counsel Companion Animal Parasites) nachgelesen werden.
Tierarzt
Zur Behandlung einer Giardiose können mehrere Medikamente eingesetzt werden (Fenbendazol oder Metromidazol).
Ob die Behandlung anschlägt, hängt im großen Maße auch davon ab, wie gründlich eine Umgebungsbehandlung stattgefunden hat, denn rasche Re-Infektionen sind sehr häufig.
Leben mehrere Hunde zusammen, sollte mit dem behandelnden Tierarzt besprochen werden, ob alle Hunde im Haushalt behandelt werden müssen.
Hausmittel
Gerade, wenn dein Hund eine klinische Giardiose durchmacht, aber auch wenn er symptomfrei ist, solltest du die Darmflora stärken.
Eine intakte Darmflora macht es den Erregern deutlich schwerer eine Infektion zu verursachen und stärkt gleichzeitig das Immunsystem.
Dieses ist wiederum wichtig, um sich mit den Giardien erfolgreich auseinanderzusetzen.
Um die Darmflora gezielt zu unterstützen, können Probiotika, Präbiotika und Synbiotika eingesetzt werden.
Probiotika: Hierbei handelt es sich um lebende, gute Mikroorganismen, die oral gegeben werden und die Zahl der guten Bakterien erhöhen sollen.
Präbiotika: Darunter versteht man spezielle Ballaststoffe, wie z. B. in Flohsamenschalen enthalten, die den guten Bakterien als Nahrungsgrundlage dienen. Somit verbessern sich die Umgebungsbedingungen für die guten Bakterien.
Synbiotika: In diesen Präparaten (z. B. unser Ida Plus Darmbiotic) sind Probiotika und Präbiotika bereits kombiniert enthalten. Das bietet den Vorteil, dass die guten lebenden Bakterien gleich die optimalen Lebensbedingungen im Darm vorfinden.
Außerdem spielt die Ernährung eine wichtige Rolle.
Um die Lebensbedingungen für die Giardien zu verschlechtern, sollte möglichst kohlenhydrat- und zuckerarm gefüttert werden. Insbesondere auf stärkereiche Kohlenhydrate und fruktosereiche Lebensmittel sollte verzichtet werden.
Flohsamenschalen können unterstützend eingesetzt werden, da sie beim Quellen einen Schleim bilden, der sich wie eine Schutzschicht an die Darmwand schmiegt. Darüber hinaus wird überschüssiges Wasser im Darm gebunden und die natürliche Darmbewegung gefördert.
Übrigens: Ein Hund, der positiv auf Giardien getestet wurde, jedoch keinerlei Krankheitsanzeichen zeigt, wird nicht behandelt. Bei diesen Hunden kommen die körpereigenen Abwehrkräfte alleine mit den Einzellern zurecht.
Litt dein Hund auch schon mal unter einer Giardien-Infektion? Teile deine Erfahrungen gerne mit uns in den Kommentaren.