Ein Kaninchen auf einer Wiese mit ein paar Menschen.
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Außenhaltung von Kaninchen im Sommer


Die wohl artgerechteste Haltung für Kaninchen ist die Außenhaltung im heimischen Garten.

Kaninchen können so ihren Bewegungsdrang am besten ausleben und fühlen sich in dieser natürlichsten Form der Kaninchenhaltung am wohlsten.

Dabei gibt es aber, gerade in den Sommermonaten, einiges zu beachten.

Wir stellen dir die wichtigsten Punkte vor.

Inhaltsverzeichnis:
1. Das Gehege
2. Sommertaugliche Außenhaltung
3. Hitzschlag vermeiden
4. „Sommer“-Krankheiten
5. Langsame Gewöhnung

Nur das Beste für deine Lieblinge

1. Das Gehege

Da Kaninchen sehr hitzeempfindlich sind, sollte der Standort mit Bedacht gewählt werden.
Schattige Plätze sind ein Muss. Gibt es keine natürlichen Schattenspender (Bäume, Sträucher etc.), müssen Sonnenschirm oder Sonnensegel aufgestellt werden.

Selbstverständlich sollten auch Unterschlupfmöglichkeiten in ausreichender Menge vorhanden sein.

Die Größe des Außengeheges richtet sich nach der Gruppengröße. Je mehr Kaninchen gehalten werden, desto größer muss es sein.
Faustregel: Pro Kaninchen sollten mindestens 3 qm kalkuliert werden.

Achte außerdem darauf, dass dein Außengehege ausbruchssicher ist.
Kaninchen lieben es zu buddeln und können sich entsprechend schnell aus dem Gehege „ausbuddeln“.

Natürlich sollten deine Kaninchen auch gegen Eindringlinge wie Marder, Ratten, Katzen etc. geschützt werden.

2. Sommertaugliche Außenhaltung

Kaninchen vertragen hohe Außentemperaturen nicht sehr gut. Sie besitzen keine effektiven körpereigenen Mechanismen, um übermäßige Wärme abzugeben.
Demnach musst du als Besitzer darauf Acht geben, dass deine Lieblinge keinen Hitzschlag entwickeln.
Dafür sollte dein Außengehege einige wichtige Aspekte berücksichtigen.

In jedem Fall braucht das Gehege ausreichend Schattenmöglichkeiten (Bäume, Sträucher, Sonnensegel etc.).
Beachte dabei, dass die Sonne über den Tag hinweg wandert. Natürlich sollten zu jeder Tageszeit Schattenplätze vorhanden sein.

Wenn du ein sehr kleines Gehege hast, können sommerliche Temperaturen schnell dafür sorgen, dass sich die Hitze darin staut. Das ist höchst gefährlich für Kaninchen. Achte also immer auf eine ausreichende Belüftung.

An richtig heißen Sommertagen, kannst du mit folgenden Maßnahmen eine extra Kühlung erreichen:

  • feuchte Tücher ins Gehege hängen und mit kaltem Wasser besprühen
  • kühle Fliesen (ggf. vorher ins Eisfach legen) oder Steinplatten in den Schatten platzieren
  • den Rasen bzw. das Gehege mit kühlem Wasser besprühen
  • Möglichkeiten zum buddeln schaffen (Buddelkiste und Co.)
  • Kühlakkus (aber achte darauf, dass diese wegen der Vergiftungsgefahr nicht angeknabbert werden dürfen)
  • Langhaarkaninchen: Scheren des Fells
Kaninchen-im-Sommer-draußen-halten

Außerdem sollten deine Kaninchen natürlich immer Zugang zum frischen Wasser haben. Biete es in Näpfen oder Schalen an und kontrolliere die Näpfe täglich.
Genauso wichtig ist es, das Wasser regelmäßig auszutauschen. Denn bei hohen Temperaturen fühlen sich auch viele potenzielle Krankheitserreger wohl und vermehren sich teils explosionsartig.

Biete deinen Kaninchen viel frisches Futter an. Gurke, Salat, Wassermelone und Gras enthalten viel Wasser und kommen dem Wasserhaushalt deines Kaninchens zugute.
Damit das Frischfutter nicht so schnell welk wird, sollte es im Schatten angeboten werden. Zusätzlich kannst du einfach ein Kühlakku unter die Futterschale platzieren.

Manche Kaninchen lieben es auch ein erfrischendes Fußbad zu nehmen.
Fülle dafür einfach eine größere, flache Schale mit kühlem Wasser und stelle diese ins Außengehege.

Ventilatoren sollten weitestgehend vermieden werden, da Kaninchen Zugluft nicht gut vertragen.

3. Hitzschlag vermeiden

Wildkaninchen leben nicht nur in großen Gruppen zusammen, sie legen auch unterirdische Bauten an und ihre Gänge können teilweise bis zu 3 Meter tief sein.
Steigen die Temperaturen, suchen die wilden Artgenossen bevorzugt ihre kühlen unterirdischen Bauten auf oder halten Siesta unter schattenspendenden Bäumen und werden erst pünktlich zur Dämmerung aktiv.

Unsere Hauskaninchen haben meistens nicht die Möglichkeit sich kühle Bauten zu schaffen und gerade die Mittagshitze kann unseren Kaninchen ganz schön zusetzen. Denn anders als wir Menschen können sie nicht schwitzen.
Infolgedessen können sie hohe Umgebungstemperaturen nicht gut vertragen.

Kaninchen geben vorrangig über die Ohren übermäßige Wärme ab. Diese werden stärker durchblutet, was wiederum die Wärmeabgabe fördert. Darüber hinaus wird die Atmung erhöht.
Diese Mechanismen dienen dazu, die Körpertemperatur konstant zu halten.

Schafft der Körper es nicht, die übermäßige Wärme abzugeben, droht ein lebensgefährlicher Hitzschlag (Überhitzung).

Ursachen, die zu einem Hitzschlag führen können und somit unbedingt vermieden werden sollten:

  • keine Schattenplätze im Gehege
  • schlechte Belüftung in zu kleinen Gehegen
  • Balkonhaltung ohne Schatten
  • hohe Temperaturen in der Wohnung

Aus diesen Gründen ist es enorm wichtig, die Außenhaltung so zu gestalten, dass deine Kaninchen ausreichend Schatten und Kühlung finden.

4. „Sommer“-Krankheiten

Einige Krankheiten treten bevorzugt in den Sommermonaten auf. Denn gerade Parasiten vermehren sich während der Wärme besonders zügig und können sich somit rasant in der Umgebung ausbreiten.
Durchfall, Abmagerung, Fressunlust, Aufgasung, stumpfes Fell etc. können die Folge sein. Manchmal sieht man sogar Würmer im Kot, dann sollte dringend Rücksprache mit dem Tierarzt gehalten und eine Kotuntersuchung in Auftrag gegeben bzw. eine Wurmkur verabreichen werden.

Aber auch Fliegen und Mücken können zum Problem in der Außenhaltung werden. Denn sie können die lebensgefährlichen Krankheiten: RHD (Rabbit Haemorrhagic Disease), auch China-Seuche genannt, und die Myxomatose übertragen.

RHD ist eine Viruserkrankung, die nur Kaninchen und Hasen betrifft. Alle anderen Tiere sind dagegen „immun“.
Da die Krankheit mittels Fliegen und anderen Insekten übertragen wird, tritt sie überwiegend in den Sommermonaten auf.
Leider endet die China-Seuche in über 80 % der Fälle tödlich.
Gott sei Dank kann dein Kaninchen gegen die RHD geimpft werden und in den meisten Fällen wird dadurch die Krankheit verhindert. Hierzu kann dich dein Tierarzt entsprechend beraten.

Die Myxomatose ist ebenfalls eine Viruskrankheit und wird auch Kaninchenpest genannt. Nur Kaninchen können sich mit dieser schlimmen Krankheit anstecken. Auch hier erfolgt die Übertragung in der Regel über Insekten, und zwar über blutsaugende, wie Mücken und Kaninchenflöhe. Ähnlich wie bei der RHD gibt es keine direkte Behandlung gegen Myxomatose und auch sie endet in sehr vielen Fällen tödlich.
Aus diesen Gründen sollten Kaninchen gegen Myxomatose geimpft werden. Obwohl es trotz der Impfung sein kann, dass das Kaninchen erkrankt, entwickeln geimpfte Tiere meist nur milde Symptome, die häufig symptomatisch behandelt werden können.

Auch Fliegen können Probleme verursachen

Daneben können Fliegen oder, besser gesagt, die Fliegenmaden zu einer sogenannten Myiasis führen.
In den warmen Monaten legen bestimmte Fliegenarten ihre Eier in feuchten und mit Kot sowie Urin verschmutzen Körperteilen ab (Aftergegend, Geschlechtsteile, aber auch Wunden).
Du erkennst diese Fliegeneier als kleine weiße Punkte, die als (Eier-)Paket im Fell abgelegt werden.
Dort entwickeln sich die Larven binnen weniger Stunden zu Maden (kleine, weiße Würmer). Die sich anschließend durch die Haut bohren oder durch die Körperöffnungen in den Körper wandern. Die Folgen können verheerend sein.

So ein Madenbefall ist ein echter Notfall und muss unbedingt schnellstmöglich von einem Tierarzt behandelt werden.

Damit du deine Kaninchen effektiv gegen Fliegen schützt, solltest du viel Wert auf Sauberkeit legen. Ggf. können Fliegenfallen oder Fliegensprays zusätzlich eingesetzt werden.
Außerdem solltest du deine Tiere regelmäßig kontrollieren. Findest du Kotreste im Fell, z. B. beim Durchfall, entferne diese besonders sorgfältig. Auch Wunden sollten immer umgehend behandelt und anschließend kontrolliert werden.

5. Langsame Gewöhnung

Wurden deine Kaninchen über die Wintermonate im Haus gehalten, solltest du sie frühestens ab ca. Mai, wenn kein Bodenfrost mehr zu erwarten ist, über Nacht im Außengehege halten.

Wurde dein Kaninchen lange Zeit nicht mit Gras gefüttert, gewöhne es bereits vor der Außenhaltung Schritt-für-Schritt daran.
Abrupte Futterumstellungen können zur Magenüberladung und/ oder Aufgasung führen.


Verrate uns in den Kommentaren deine ultimativen Sommer-Tipps!


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